Frauen sind in der patriarchalisch geprägten indischen Gesellschaft trotz der rechtlichen Gleichstellung von Mann und Frau nach wie vor benachteiligt.
Traditionell wurde Frauen zur Hochzeit eine Mitgift zum Aufbau eines eigenen Haushalts mitgegeben. Heute werden Brautgelder, obwohl sie seit Jahrzehnten gesetzlich untersagt sind, aus rein wirtschaftlichen Erwägungen von den Eltern des Bräutigams verlangt. In manchen Fällen übersteigen sie das Jahreseinkommen der Familie der Braut. Gelegentlich kommt es zu so genannten Mitgiftmorden, wenn die Angehörigen der Braut nicht in der Lage sind, die hohen Forderungen zu erfüllen. Die Mitgiftproblematik trägt in nicht unerheblichem Maße dazu bei, dass Mädchen meist geringer angesehen sind als Jungen oder gar als unerwünscht gelten. Tatsächlich werden weit mehr weibliche Föten abgetrieben als männliche. So kommen nach der Volkszählung 2011 unter den Null- bis Sechsjährigen auf 1000 Jungen nur 919 Mädchen. 2001 hatte die Quote noch 927 betragen. Die Praxis der Mitgiftforderung fördert zudem ausbeuterische Arbeitsverhältnisse wie das Sumangali-Prinzip, da arme Eltern ihre Töchter in der Hoffnung auf eine selbst erwirtschaftete Mitgift bereitwillig den Rekrutierern mitgeben.